In Österreich hat das Berggebiet einen Anteil von 70% an der Landesfläche.
Eine Schlüsselrolle für die Sicherung des sensiblen Ökosystems und der Erhaltung und Gestaltung der Kulturlandschaft fällt dabei der Berglandwirtschaft zu.
Der gesetzlich festgelegte Wirkungsbereich der Bundesanstalt für Bergbauernfragen umfasst die Probleme des Bergraumes und anderer Gebiete mit ungünstiger Struktur und der in diesem Räumen lebenden Bevölkerung. Insbesondere gehören dazu Analysen der natürlichen, gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Ursachen der Probleme sowie Analysen und Bewertung von Maßnahmen und Instrumenten zur Lösung dieser Probleme.
Das Entwicklungskonzept der Bundesanstalt für Bergbauernfragen sieht eine Fokussierung auf Berggebietsforschung mit verstärkter Internationalisierung und Vernetzung vor. Seit der Gründung der Bundesanstalt für Bergbauernfragen stellen daher Forschungsarbeiten im Themenbereich Berggebiete und Berglandwirtschaft einen wesentlichen Forschungsschwerpunkt dar. In interdisziplinärer und internationaler Zusammenarbeit werden eine Vielzahl von Fragestellungen untersucht und Projekte durchgeführt.
Beispiele sind die Abgrenzung des Gebietes und die Klassifizierung der Bergbauernbetriebe, die Evaluierung von Förderprogrammen und die Infrastrukturforschung im Berggebiet.
Mit dem EU-Beitritt ist dieser Politikbereich vor allem aber auch bezüglich der Sicherung der bäuerlichen Einkommen und der verstärkten umwelt- und naturschutzorientierten sowie regionalpolitischen Zielsetzungen in ländlichen Regionen ins Zentrum agrar- und umweltpolitischer Diskussionen gerückt.
Im Rahmen dieses Forschungsfeldes werden vor allem zwei Schwerpunkte bearbeitet. Einerseits wird das Agrarische Umweltprogramm ÖPUL, speziell in sozioökonomischer und konzeptioneller Hinsicht (Effektivität, Verteilungswirkung), im Zuge verschiedener Evaluierungsarbeiten Bewertungen und Analysen unterzogen. Andererseits bildet der biologische Landbau, als zentrales Leitbild einer nachhaltigen Landwirtschaft bzw. Regionalentwicklung, den zweiten Schwerpunkt. Neben strukturellen und agrarpolitischen Problemstellungen sollen vor allem Fragen der regionalwirtschaftlichen Relevanz (Modell Bioregionen) behandelt werden sowie die zunehmenden Konventionalisierungs-, Entideologisierungs- und Funktionalisierungstendenzen des biologischen Landbaues kritisch hinterfragt werden.
Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich ein neues Forschungsfeld herausgebildet, das sich mit den Lebens- und Arbeitszusammenhängen von Frauen im ländlichen Raum befasst. Ein Schwerpunkt liegt in der Sichtbarmachung der vielfältigen und unentbehrlichen Leistungen von Frauen für die ländliche Entwicklung und in der Analyse der bestehenden geschlechterspezifischen und -hierarchischen Verhältnisse. Eine gleichberechtigte Teilhabe und Mitwirkung von Frauen an der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung wird von Seiten der EU als integraler Bestandteil Ihrer Politik propagiert. Die EU-Strukturfonds sind in Österreich ein wichtiges Instrument zur Entwicklung des ländlichen Raumes und des Berggebietes.
Daher liegt ein zweiter Schwerpunkt in der Erfassung der Auswirkungen dieser Politik auf Frauen und Männer in ländlichen Regionen und in der Entwicklung von pro-aktiven Strategien für geschlechterdemokratische und vielfältige Lebensverhältnisse in ländlichen Regionen.